Ronnefeldt Tee: Geschichte und Entwicklung einer internationalen Marke

Tee ist in Deutschland längst ein Alltagsgetränk. Foto: © Eva / stock adobe

Das Unternehmen zählt zu den traditionsreichsten Teeunternehmen Europas. Seit 1823 steht der Ronnefeldt Tee für hochwertige Teesorten und eine enge Verbindung zu Gastronomie und Hotellerie. Der Weg von einem kleinen Handelshaus in Frankfurt am Main bis zur weltweit tätigen Marke ist eng mit der Entwicklung des Teemarktes in Deutschland verbunden.

Gründung und frühe Jahre

Johann Tobias Ronnefeldt gründete das Unternehmen im Jahr 1823. Zu dieser Zeit war Tee in Deutschland ein Importgut für eine wohlhabende Kundschaft. Die Auswahl an Teesorten war begrenzt, und der Handel erforderte direkten Kontakt zu Lieferanten in Übersee.

Ronnefeldt war einer der ersten deutschen Kaufleute, die Handelsbeziehungen zu Teebauern in Indien und China aufbauten. Importiert wurde vor allem loser Schwarztee, der in kleinen Mengen an Apotheken, Kolonialwarenläden und Hotels geliefert wurde.

Bereits in den ersten Jahrzehnten setzte das Unternehmen auf eine klare Qualitätsstrategie. Während viele Händler günstigere Mischungen verkauften, konzentrierte sich Ronnefeldt auf reine, handverlesene Tees. Diese Positionierung legte den Grundstein für das bis heute gepflegte Image.

Entwicklung im 19. Jahrhundert

Im Laufe des 19. Jahrhunderts veränderte sich der Teehandel grundlegend. Die Transportwege wurden durch Dampfschiffe und Eisenbahnen schneller und sicherer, was sich positiv auf die Frische und Auswahl der Tees auswirkte. Ronnefeldt nutzte diese Infrastruktur frühzeitig und konnte dadurch das Sortiment erweitern. Neben klassischen Schwarztees wurden nun auch Grüntees und Oolong-Sorten in das Angebot aufgenommen.

Eine Besonderheit war die enge Zusammenarbeit mit gehobenen Hotels, die ihren Gästen eine exklusive Teeauswahl bieten wollten. Ronnefeldt entwickelte für diesen Zweck eigene Verpackungen und Beratungskonzepte – ein Prinzip, das bis heute zum Markenkern gehört. Die Marke wurde dadurch nicht nur im Einzelhandel, sondern vor allem in der gehobenen Gastronomie bekannt.

Herausforderungen im 20. Jahrhundert

Mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg brach der internationale Handel mehrfach ein. Lieferketten wurden unterbrochen, Teelieferungen kamen verspätet oder gar nicht an. In dieser Zeit war es kaum möglich, ein Importgeschäft wie das von Ronnefeldt in gewohnter Weise aufrechtzuerhalten. Dennoch überstand das Unternehmen beide Kriege und hielt an der Spezialisierung auf hochwertige Tees fest.

In der Nachkriegszeit profitierte Ronnefeldt vom wachsenden Interesse an internationalen Produkten. Tee wurde allmählich zu einem Alltagsgetränk in Deutschland, und das Unternehmen nutzte diese Entwicklung, um sein Vertriebsnetz neu aufzubauen.

Neue Teesorten, vor allem aromatisierte Mischungen, ergänzten das Sortiment. Gleichzeitig wurde die Beratung in den Vordergrund gestellt – sowohl für Kunden als auch für Partner in Hotellerie und Gastronomie.

Teequalität und Handarbeit

Bis heute basiert der Erfolg von Ronnefeldt auf einem konsequenten Qualitätsversprechen. Viele Tees stammen aus Gärten mit kontrollierter Ernte und Verarbeitung. Die Blätter werden von Hand gepflückt, sortiert und unter genauer Kontrolle fermentiert oder gedämpft, je nach Sorte. Besonders hochwertige Tees wie Darjeeling First Flush oder Assam Second Flush werden nur wenige Wochen im Jahr geerntet und direkt verarbeitet.

Ein Teil der Sorten stammt aus Bio-Anbau oder wird unter fairen Bedingungen produziert. Ronnefeldt legt Wert auf Rückverfolgbarkeit der Herkunft und dokumentiert Produktionsschritte bis zur Verpackung. Die Tees werden in Deutschland abgefüllt, teilweise auch noch in klassischen Pyramidenbeuteln oder losen Verpackungen für den Fachhandel angeboten.

Internationalisierung und Nachhaltigkeit

Ab den 1990er-Jahren wurde Ronnefeldt zunehmend international ausgerichtet. Der Export gewann an Bedeutung – zunächst nach Österreich, die Schweiz und die Beneluxländer, später nach Asien und Nordamerika. Heute beliefert das Unternehmen Partner in mehr als 80 Ländern.

Gleichzeitig wuchs das Bewusstsein für nachhaltige Produktion. Ronnefeldt arbeitet mit Plantagen zusammen, die auf umweltschonende Verfahren setzen, etwa durch Verzicht auf chemische Pestizide oder durch Wiederaufforstungsprogramme. Auch soziale Projekte in den Anbauregionen werden unterstützt – etwa Schulen oder medizinische Einrichtungen für Arbeiterfamilien.

Zertifizierungen wie Bio-Label oder Fairtrade finden sich inzwischen bei zahlreichen Produkten. Dabei verfolgt das Unternehmen keinen reinen Marketingansatz, sondern bindet Nachhaltigkeitskriterien in die gesamte Lieferkette ein.

Gegenwart und Zukunft

Heute ist Ronnefeldt sowohl eine Traditionsmarke als auch ein Anbieter moderner Teeprodukte. Das Sortiment umfasst klassische Schwarz- und Grüntees, aromatisierte Mischungen, Kräuter- und Früchtetees sowie spezielle Teelinien für den Hotel- und Spa-Bereich. Auch Cold Brew Tees und innovative Verpackungsformen finden sich im Portfolio.

Schulungsangebote für Gastronomiebetriebe, Online-Formate zur Teekunde und eine eigene Akademie stärken das Wissen rund um das Produkt. Damit positioniert sich Ronnefeldt nicht nur als Lieferant, sondern als Wissensvermittler im Bereich Teekultur.

Für die Zukunft plant das Unternehmen, die digitale Präsenz weiter auszubauen und verstärkt auf nachhaltige Materialien bei Verpackungen zu setzen. Auch der Ausbau der Bio-Produktlinie gehört zu den langfristigen Zielen.

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Verfasst von Redaktion

Hajo arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).