Wie die Einrichtung das Gastronomie-Erlebnis beeinflusst

Eine durchdachte Innenarchitektur ist nicht nur Dekoration, sondern wesentlich für den Erfolg eines gastronomischen Betriebs. Foto: © Prostock-studio / stock adobe

Die Einrichtung spielt eine wichtige Rolle in der Gastronomie, denn sie beeinflusst die Stimmung und die Atmosphäre eines Lokals. Wie die Einrichtung auf die Gäste wirkt und, ob sie sich wohlfühlen, hängt von der Auswahl der Möbel, von der Farbgestaltung sowie von der Bequemlichkeit der Sitzmöbel ab.

Warum in der Gastronomie die Einrichtung mehr ist als Dekoration

Kommen Sie in ein Restaurant, entscheidet der erste Eindruck, ob Sie sofort wieder gehen oder bleiben und sich wohlfühlen. Denn die Einrichtung in der Gastronomie beeinflusst die Stimmung der Gäste und die der Mitarbeitenden. Ist das Servicepersonal zufrieden, fällt es ihnen leichter, die Gäste zuvorkommend und freundlich zu bedienen. Aus Zufallsgästen werden Stammgäste, sobald der Service und das Interieur stimmen.

Doch die Einrichtung in einem Gastronomiebetrieb muss mehr als optisch gut aussehen und einladend wirken. – Sie sollte so beschaffen sein, dass das Personal ohne Probleme arbeiten kann. Deshalb fordert das Interieur den Innenarchitekten heraus, Stimmigkeit zwischen Ästhetik und Funktionalität zu erzeugen.

Die Einrichtung in einem gastronomischen Betrieb – gleich welcher Art – hebt sich, um erfolgreich zu sein, von der der Konkurrenz ab. Dies betrifft die Raumgestaltung, die Farben und das Lichtkonzept ebenso die Akustik und Geräuschkulisse.

Raumgestaltung und Atmosphäre

Die Raumgestaltung wirkt sich auf die Stimmung und die Atmosphäre aus. Wie diese ausfallen, hängt davon ab, ob der Raum „intime Nischen“ für romantische Essen bietet oder ob es sich um einen großen Raum handelt, der sich für gesellige Zusammenkünfte eignet.

Raumaufteilung für unterschiedliche Konzepte

Die Raumaufteilung für unterschiedliche Konzepte beginnt mit der Größe und dem Restauranttyp. Ein Fast-Food-Restaurant misst durchschnittlich 100 bis 250 Quadratmeter. Dagegen braucht die gehobene Gastronomie (Fine Dining) 200 bis 400 Quadratmeter. Ein Bistro ist dagegen mit 50 bis 100 Quadratmeter eher klein.

Fast-Food-Restaurants sind darauf ausgelegt, in kurzer Zeit möglichst viele Kunden zu bedienen. Deshalb ist deren Einrichtung funktional. Die Tische stehen in einem Raum dicht beieinander. Private Ecken für romantische Essen sind nicht vorgesehen. Sind die Flächen größer als 250 Quadratmeter, können zusätzlich Warte- und Abholzonen sowie Drive-Thru-Bereiche eingerichtet werden.

Im Fine-Dining steht dagegen das Gastronomie-Erlebnis im Vordergrund. Der Gast erhält mehr Privatsphäre, weil die Tische weiter auseinanderstehen. Daraus ergeben sich breitere Gänge. Die gehobene Gastronomie bietet darüber hinaus zusätzliche Bereiche wie eine Lounge oder eine Bar. Küche und Vorratskammer bilden einen separaten Bereich, um Kundenwünsche zu erfüllen.

Ein Bistro kombiniert Sitzplätze für lange Besuche zum Mittagessen und solche für Kurzaufenthalte, um einen Kaffee oder einen Snack zu genießen. Die Küche ist eher überschaubar und hat ein geringes Angebot.

Zonen schaffen – Ruhebereiche vs. gesellige Bereiche

Um eine möglichst große Zahl an Gästen anzulocken, empfiehlt es sich, das Restaurant in verschiedene Bereiche einzuteilen. Grenzen Sie gesellige Bereiche, in denen laute Familien- und Firmenfeiern stattfinden, von den Ruhebereichen ab, damit andere Gäste nicht gestört werden. Diese aktiven Bereiche befinden sich nahe dem Eingang und unweit der Bar.

Ruhebereiche bieten eine entspannte Atmosphäre mit gedämpftem Licht und bequemen Sitzgelegenheiten. Sie eignen sich für ruhige Gespräche, für Geschäftsessen und für romantische Gelegenheiten. Diese Bereiche befinden sich in wenig frequentierten Arealen des gastronomischen Betriebes.

Deckenhöhe, Materialien & Akustik gezielt nutzen

Die Höhe der Decken im gastronomischen Betrieb wirkt sich auf die Akustik und auf die Atmosphäre aus. In Räumen mit hohen Decken ist die Akustik angenehm, weil sich der Schall optimal verteilt. Zudem vermitteln sie ein großzügiges und offenes Raumgefühl.

Niedrige Decken, die den Schall absorbieren, schaffen eine intime Atmosphäre. Sie können jedoch erdrückend wirken, sofern sie falsch gestaltet werden.

Integrieren Sie Polstermöbel in den Raum, absorbieren auch diese den Schall. Zudem schaffen Sie mit Vorhängen und Teppichen sowie mit Holzmöbeln eine ruhige Atmosphäre. Außerdem schluckt Kork an Wänden und Böden den Schall.

Möbel und Sitzkomfort

Die Möblierung eines gastronomischen Betriebes ist Teil des ersten Eindrucks. Auch die Bequemlichkeit und Ergonomie der Möbel bestimmt, ob ein Gast zum Stammgast wird und das Restaurant oder das Café weiterempfiehlt.

Stühle, Bänke und Tische passend zum Konzept auswählen

Stilvolle Möbel für die Gastronomie sollten das gastronomische Konzept spiegeln und damit die Seele des Restaurants.

Ergonomie und Aufenthaltsdauer

Die Sitzgelegenheiten in der Gastronomie beeinflussen das Wohlbefinden der Gäste im Konferenzraum, im Café und im Restaurant. Auch am Arbeitsplatz der Mitarbeitenden in der Gastronomie sind ergonomische Möbel und ergonomisches Handwerkszeug ein Muss.

Von Rückenschmerzen geplagte Gäste sind dankbar für eine ergonomische Bestuhlung, denn sie verbringen oft Stunden am Tisch. Falsches Sitzen in einer ungesunden Sitzhaltung fördert ihre Beschwerden, sodass sie schnell das Restaurant oder das Café verlassen. Die Folge sind Umsatzeinbußen.

Flexibilität durch modulare Möbel & variable Bestuhlung

Um sich an schnell verändernde Gästezahlen anzupassen, müssen Gastronomen flexibel reagieren können. Dies betrifft neben personellen Anforderungen auch die Möblierung. Deswegen setzen die Inhaber auf modulare Möbel und eine variable Bestuhlung.

Lichtkonzepte und deren Wirkung

Gern besuchen Menschen Betriebe auf, in denen eine der Art der Gastronomie angepasste Atmosphäre herrscht. Denn wo eine gute Stimmung herrscht, verweilen die Gäste länger. Dazu braucht es eine umsatzfördernde Lichtplanung, die Atmosphäre schafft und Räume belebt.

Diffuses Licht mit niedrigem Beleuchtungsniveau schafft in einer edlen Bar ein stimmungsvolles Ambiente. Dabei ist der Bartresen ein Punkt, der mit verschiedenen Lichtqualitäten effektvoll in den Mittelpunkt rückt und besondere Akzente setzt. Lichtplaner beachten, dass diffuses Licht weich ausleuchtet und gerichtetes Licht besondere Bereiche betont. Hilfreich ist die Anbindung an ein smartes System, um Licht abhängig von der Tageszeit zu steuern.

Auch Restaurants setzen auf ein flexibles Lichtkonzept. Sie inszenieren Tischbereiche zu einladenden Lichtinseln. Lichtplaner unterteilen das Restaurant in Lichtzonen, die unterschiedliche Stimmungen erzeugen.

In Cafeterien herrschen helle Lichtverhältnisse für eine gute Orientierung und für einen reibungslosen Ablauf. Klug kombiniert entsteht aus der Möblierung und der Beleuchtung eine Atmosphäre, die Gäste wiederkommen lässt.

Farben, und Materialien im Gastronomiebereich

Farben

Das Licht macht es nicht allein, dass Gäste sich einem Gastronomiebetrieb wohlfühlen. Ausschlaggebend sind zudem die beim Interieur verwendeten Farben, Materialien und Texturen. Dies geht weit über das Wohlfühlen hinaus, denn sie beeinflussen das Verhalten der Gäste.

Studien wiesen nach, dass Rot- und Orangetöne den Appetit anregen. Dies wirkt sich auf den Umsatz des gastronomischen Betriebs aus. Ist Gemütlichkeit gefragt, wählen Inhaber von gastronomischen Betrieben diese Farben bei der Einrichtung ebenfalls.

Gelb ist eine freundliche und einladende Farbe. Sie findet sich in gemütlichen und entspannten Restaurants an Wänden, bei den Menükarten und bei den Servietten wieder. Auch Frühstücksrestaurants und Cafés machen von der psychologischen Wirkung der Farbe Gelb Gebrauch. Damit es nicht zu unruhig wird, kombinieren sie den Farbton mit beruhigenden Farben.

Grün wirkt ausgleichend und beruhigend. Mit dieser Farbe verbinden Gäste Natur, Gesundheit und Frische. Daher eignet sie sich für Restaurants, die Lebensmittel aus ökologischer und biologischer Landwirtschaft verwerten.

Die Farbe findet sich in Pflanzen, an den Wänden und den Möbeln wieder. Trotz seiner Vorzüge sollte Grün nicht übermäßig zum Einsatz kommen und immer mit anderen Farben kombiniert werden. Anderenfalls könnte der Farbton die Gäste ermüden.

Blau ist die Farbe für gehobene Restaurants. Sie findet sich im Dekor und in Kunstwerken wieder. Blau vermittelt eine ruhige Atmosphäre und bewirkt, dass die Gäste länger bleiben. Ein Nachteil: Blau kann den Appetit reduzieren. Daher eignet sich die Farbe nicht für Fast-Food-Restaurants.

Materialien

Die Materialienwahl bei der Einrichtung sagt etwas über die Haltung des gastronomischen Betriebes aus. Aus welchen Werkstoffen die Einrichtung besteht, erzählt vom handwerklichen Anspruch, davon wie dauerhaft sie ist und ob die Betreiber sich schnellen Trends hingeben oder sie Widerstand dagegen zeigen.

Sehen Sie sich die gastronomischen Betriebe an, treffen Sie immer häufiger auf Materialien wie Holz, Metall und Leder, denn die Betreiber legen Wert auf Ästhetik, Nachhaltigkeit und Authentizität.

Daher setzen die Gastronomen weiter auf Edelstahl in der Küche, aber bei der übrigen Einrichtung herrschen Holz und Leder vor. Ob Möbel oder Küchenschürze – die verwendeten Materialien sind pflegeleicht, langlebig und robust. Lederschürzen schützen zudem vor heißem Fett.

Bei Systemgastronomie, Kantinenküchen und auf Großveranstaltungen sind andere Materialien gefragt. Bedeutend sind hier Kalkulierbarkeit, Geschwindigkeit und Hygiene.

Akustik und Geräuschkulisse

In der Gastronomie geht es mit durchschnittlichen achtzig Dezibel geräuschvoll zu. Mit geeigneten Maßnahmen kann der Geräuschpegel jedoch verringert werden. Eine bessere Akustik und Geräuschkulisse erreichen Sie mit fünf Maßnahmen.

Erstens brauchen Sie geeignete Materialien für Decken, Wände und Boden. Teppiche, Akustikpaneele und spezielle Wandverkleidungen sowie Vorhänge absorbieren den Schall. Sie reduzieren den Nachhall und den Geräuschpegel.

Zweitens ist die Art der Raumgestaltung bedeutend, sobald es darum geht, den Schall optimal zu verteilen. Dazu platzieren die Einrichter die Möbel geschickt und ziehen Trennwände ein, welche die Schallreflexionen verringern. Zusätzlich sollten die Tische ausreichend weit auseinanderstehen.

Drittens lohnt es, mit Schallschutzwänden laute Bereiche von ruhigeren zu trennen. Selbst Vorhänge helfen, die Geräuschkulisse zu reduzieren.

Viertens sollten Sie als Inhaber eines gastronomischen Betriebes Ihr Augenmerk auf die Musikauswahl und eine angemessene Beschallung legen. Stimmen Sie und Ihre Mitarbeitenden die Lautstärke und die Musikrichtung aufeinander ab, trägt dies dazu bei, dass sich das Personal und die Gäste in Ihrem Betrieb wohlfühlen und sich ungestört unterhalten können.

Fünftens empfiehlt es sich, dass Sie als Gastronom Ihre Mitarbeitenden zum Thema Akustik schulen. Diese sind dann in der Lage, ein angenehmes Klangerlebnis zu schaffen und auf Missstände aufmerksam machen.

Einrichtung als Teil der Markenidentität

Die Einrichtung eines Restaurants ist ein prägender Teil der Markenidentität. Das Design der Tische und der stimmig darauf abgestimmten Gastro-Stühle, Gastronomie-Sitzbänke und auch die Barhocker und Stehtische sind die ersten visuellen Erfahrungen mit der gastronomischen Einrichtung.

Es sind die Materialien, Farben und Formen, die sich ins Gedächtnis der Kunden einprägen. Sie spiegeln die Persönlichkeit und die Identität des Gastronomiebetriebes. Gehört dieses einer Kette an, finden sich die Möbel und Farben in jedem Restaurant wieder.

Fazit

Eine durchdachte Innenarchitektur ist nicht nur Dekoration, sondern wesentlich für den Erfolg eines gastronomischen Betriebs. Dazu gehört eine Raumaufteilung, die dem Konzept entspricht, die Beleuchtung, die sich dem Zweck der einzelnen Bereiche anpasst und sorgfältig ausgewählte Materialien.

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Verfasst von Redaktion

Hajo arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).