Welches Bier bei Reflux - Der ultimative Ratgeber für Genießer

Welches Bier bei Reflux – Der ultimative Ratgeber für Genießer

Ab und zu muss es ein Bier sein! Wer unter Reflux leidet, sollte darauf nicht verzichten müssen!
Welches Bier bei Reflux?

Als jemand, der selbst betroffen ist, kenne ich die Herausforderung nur zu gut: Der Wunsch nach einem erfrischenden Bier trifft auf Säurereflux. Das ist unangenehm und lästig. Aber: Es ist nicht unmöglich, hier eine Lösung zu finden. Ich habe deshalb hier einmal aufgeschrieben, welches Bier man bei Reflux gut trinken kann. 

Was passiert bei Reflux im Körper?

Bevor wir uns den Biersorten widmen, müssen wir noch erklären, warum Reflux überhaupt entsteht. Der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen verhindert normalerweise, dass die Magensäure wieder in die Speiseröhre zurück rinnt (das ist vor allem praktisch, wenn man sich vorn-über beugt…aber auch sonst) Bei Reflux-Patienten ist dieser Muskel geschwächt. Das führt eben dazu, dass Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt. Und weil Magensäure scharf ist, spürt man ein unangenehmes Brennen in der Speiseröhre bis hinauf in den Mund. Der Nachteil: Langer (über Jahre) und häufiger Reflux führt zu Entzündungen und zum Abbau der Schleimhaut in der Speiseröhre und – im schlimmsten Fall – zu Speiseröhrenkrebs. Vor allem aber ist Reflux sehr unangenehm. 

Wie Bier den Reflux beeinflusst

Ja, Bier hat einen Einfluss auf den Reflux, aus unterschiedlichen Gründen: 

  1. Der Alkoholeffekt: 

   – Entspannt den Schließmuskel

   – Erhöht die Magensäureproduktion

   – Verlangsamt die Magenentleerung

  1. Die Kohlensäure:

   – Erhöht den Druck im Magen

   – Kann zu Völlegefühl führen

   – Verstärkt den Reflux mechanisch

  1. Der pH-Wert:

   – Die meisten Biere sind sehr sauer (pH 4,0-4,5)

   – das reizt die Magenschleimhaut zusätzlich

   – und kann das Sodbrennen verstärken

Die besten Biersorten bei Reflux

Trotzdem: Ab und zu soll es ein Bier sein, immerhin wurde Bier schon in der Steinzeit getrunken und ohne ist das Leben halt auch langweilig. Deswegen im Folgenden die besten Optionen. 

ACHTUNG: TIPP: Probieren Sie ruhig ein bisschen herum, was Ihnen schmeckt und was zu Reflux führt. Probieren Sie ein paar Biersorten aus, aber nicht gleich übertreiben!

Alkoholfrei

Gut, ist nicht wirklich ein Bier, aber wer den malzigen Geschmack mag, der kann ruhig auch zwischendurch einmal ein alkoholfreies probieren, zum Beispiel zum Essen. Alkoholfreie Biere gibt es in jedem Restaurant (oder fast jedem), es hat meistens weniger Kohlensäure und der oben beschriebene Alkoholeffekt fällt weg. Preislich ist es meist ähnlich teuer wie ein normales Bier. Allgemein bekannt und wohl der Platzhirsch: das Clausthaler (nicht immer, aber immer öfter, hieß es dazu einmal in der Werbung). 

Leichtbiere

Jetzt kommen wir dem Thema Bier schon näher: Leichtbiere bzw. Light-Biere gibt es eh schon länger, vor allem im Sommer sind sie sehr beliebt. Sie haben weniger Alkohol, weniger Kalorien und sind leichter bekömmlich. Zu den bekanntesten zählt in Deutschland wahrscheinlich Jever light. In Österreich kennt man das Trumer Hopfenspiel, allerdings ist es in Restaurants eher schwierig, ein Leichtbier zu bekommen. Einfach erhältlich dagegen ist mein nächster Tipp. 

Radler

Ja, Radler trinken viele gerne, etwa im Sommer, wenn es heiß ist oder nach dem Sport. Man kann ihn selbst mischen oder direkt aus der Flasche kaufen. Einen Tipp, den ich aus Vorarlberg habe und der für alle zum empfehlen ist, die Limo im  Bier nicht besonders mögen. Oder sie zu süß finden: Im österreichischen Vorarlberg trinkt man nämlich Sauren Radler. Man mischt ein normales Pilz mit Sodawasser. Das ist bekömmlich, das Bier schmeckt leichter und es schlägt sich weniger auf den Magen. 

Naturtrübe Biere

Naturtrübe Biere, oftmals auch Zwickel oder Kellerbier genannt, werden direkt nach dem Brauen abfüllt und nicht gefiltert. Im Bier sind noch Schwebstoffe, Hopfen, Hefe und Eiweiß. Naturtrübe Biere haben meist weniger Kohlensäure und schmecken milder. Das belastet den Magen weniger. 

Guinness

Das Irish Stout ist wohl eines der magenfreundlichsten Biere. Kriegt man nicht überall, den bitteren Geschmack mag auch nicht jeder, aber ab und zu darf es eines sein. 

Praktische Tipps gegen Reflux für Biertrinker

Richtige Trinkgewohnheiten

Die folgenden Tipps können auch helfen, durch Bier weniger an Reflux zu leiden: 

Timing:

  • Nicht auf nüchternen Magen trinken
  • Mindestens 3 Stunden vor dem Schlafengehen und nicht direkt vor dem Bett
  • Idealerweise zu einer kleinen Mahlzeit

Temperatur:

  • Nicht zu kalt servieren (ideal: 8-12°C), wenn das Bier im Kühlschrank war, am besten noch kurz heraußen stehen lassen. 
  • Langsam trinken
  • In kleinen Schlucken genießen

Menge:

  • ein kleines Bier, also 0,3l pro Anlass
  • Auf die Signale des Körpers achten
  • Regelmäßige Trinkpausen einlegen

Während des Genusses:

  • Aufrecht sitzen oder sogar stehen
  • Nicht zu viel reden beim Trinken
  • Stress vermeiden

Nach dem Biergenuss:

  • wenn möglich, einen kurzen Spaziergang einlegen
  • Nicht direkt hinlegen
  • Bei Bedarf basische Mineralien einnehmen, zum Beispiel Magnesium. Manchmal kann auch ein Gaviscon helfen (Achtung, das ist ein Medikament: Beipacktext beachten!!!)

Langfristige Strategien

Für einen nachhaltigen Umgang empfehle ich:

Reflux-Tagebuch führen:

  • Welche Biersorten vertragen Sie?
  • Zu welchen Zeiten?
  • In welchen Situationen?

Regelmäßige Überprüfung:

  • Halbjährlicher Arztbesuch
  • Anpassung der Strategien
  • Monitoring der Symptome

Fazit und persönliche Einschätzung

Nach jahrelanger Erfahrung kann ich sagen: Mit der richtigen Strategie müssen Sie nicht komplett auf Bier verzichten. Ein bewusster Umgang ist der Schlüssel. Experimentieren Sie mit verschiedenen Sorten und Trinkgewohnheiten. Hören Sie auf Ihren Körper, er wird Ihnen sagen, was ihm gut tut.

Meine wichtigsten Empfehlungen zusammengefasst:

  1. Leichtbiere, Kellerbiere oder Radler bevorzugen
  2. Auf Kohlensäuregehalt achten
  3. weniger trinken, nicht kalt und in kleinen Schlucken

Ihre nächsten Schritte

  1. Experimentieren Sie mit den empfohlenen Biersorten
  2. Führen Sie ein Reflux-Tagebuch
  3. Passen Sie Ihre Trinkgewohnheiten an
  4. Beobachten Sie Ihre Reaktionen
  5. Genießen Sie bewusst und maßvoll

Prost! Ein Wohl auf einen beschwerdefreieren Biergenuss!

Foto: pexels.com

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